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Wir unterstützen die unter das Behindertengleichstellungsgesetz fallenden Behörden mit Informationen und Empfehlungen und beraten nach Kapazitäten auch Unternehmen, Verbände und gesellschaftliche Organisationen.

Zweites Netzwerktreffen zur digitalen Barrierefreiheit

Datum 23.11.2022

Am 15. November 2022 fand das zweite Netzwerktreffen digitale Barrierefreiheit statt, zu dem die Bundesfachstelle Barrierefreiheit eingeladen hatte. Zahlreiche Mitarbeitende aus Behörden des Bundes nahmen daran teil und tauschten sich zu internen und externen Prozessen, Schulungen und anderen Fragestellungen zur digitalen Barrierefreiheit aus. Fast 70 Personen nahmen an der Online-Konferenz teil. Da das Interesse der Behörden an der Veranstaltung so zahlreich war, wurde der ursprüngliche Stammtisch in „Netzwerktreffen“ umbenannt.

Das zweite Treffen, an dem Vertreterinnen und Vertreter aus vielen Bundesministerien, vom Bundespresseamt sowie vom Deutschen Bundestag teilnahmen, stand unter dem Motto „Wissen teilen“. Drei Referierende berichteten aus ihren Behörden.

Thema 1: IT-Konsolidierung des Bundes: Berücksichtigung der Barrierefreiheit und Beteiligung der AGSVB

Dr. Alexander von Boehmer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Schwerbehindertenvertretungen des Bundes (AGSVB), gab in seinem Vortrag einen kurzen Überblick, wie digitale Barrierefreiheit im Rahmen der IT-Konsolidierung sichergestellt werden soll und wie die AGSVB dabei mitwirkt. Für die IT-Konsolidierung wurden rund 40 IT-Lösungen ausgewählt, die künftig behördenübergreifend genutzt werden sollen. Dr. von Boehmer erläuterte, dass es für die Berücksichtigung der Barrierefreiheit in den IT-Lösungen (vorwiegend Software) ein Standardvorgehen gäbe, das jeweils angewendet wird. So wird die AGSVB bei der Verankerung der Barrierefreiheit in der Leistungsbeschreibung beteiligt, wertet die Barrierefreiheitstests von IT-Produkten aus und wirkt selbst bei nutzerorientierten Tests mit. Für Letzteres hat die AGSVB ein Tester-Pool von rund 25 Personen mit unterschiedlichen Behinderungen gegründet. Wenn Mängel bei der digitalen Barrierefreiheit festgestellt werden, sind mit dem jeweiligen IT-Dienstleister Maßnahmen- und Zeitpläne zum Abbau der Barrieren zu verabreden.

Thema 2: Schulungen der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung (BAköV)

Im zweiten Vortrag berichtete Monika Elschner, Direktorin der BAköV Lehrgruppe 5 (IT- und Organisationskompetenzen), über die Angebote der BAköV für Mitarbeitende von Bundesbehörden. Seit vielen Jahren gibt es die Schulungen zu barrierefreien PDFs – dieses Angebot werde wegen der hohen Nachfrage auch weiter ausgebaut. Frau Elschner betonte, dass Behörden auch individuelle Schulungen zum Thema barrierefreie PDFs bekommen könnten – je nach Bedarf auf die Wünsche der Behörde zugeschnitten. Daneben bietet die BAköV ab 2023 ein Seminar zu Merkmalen barrierefreier Software (Seminar-Nr. IT 670) an. Weitere Informationen zu den einzelnen Kursen sind in der Schulungs-Datenbank der BAköV zu finden: www.ifosbund.de

Thema 3: Neues Informationsportal zur digitalen Barrierefreiheit des BMI 

Im dritten Vortrag stellte Ursula Rohmann, Leiterin der Koordinierenden Stelle Barrierefreiheit im ITZ Bund, das neue Portal „IT-Barrierefreiheit“ des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) vor. Auf www.barrierefreiheit-dienstekonsolidierung.bund.de sind zahlreiche Informationen und praktische Hilfen zu finden. Öffentliche Stellen können dort nachlesen, wie sie digitale Barrierefreiheit umsetzen. Neben den rechtlichen Vorgaben für öffentliche Stellen des Bundes und der Länder sind hier auch ganz praktische Leitfäden und Werkzeuge vorhanden. So ist beispielsweise der „Standardanforderungskatalog“ ein Werkzeug, mit dem sich der Nutzer eine Liste von Anforderungen für eine spezifische IT-Lösung erstellen lassen kann.

Für Ausschreibungen gibt es Vergabebausteine. Auch Umsetzungshilfen zu spezifischen Einzelthemen wie beispielsweise Tooltips und ARIA sind auf der neuen Website zu finden. Zudem enthält das Portal Erläuterungsfilme und Verweise auf weiterführende Informationen.

Das Portal wurde in Zusammenarbeit zwischen der Dienstekonsolidierung Bund im BMI, dem Informationstechnikzentrum Bund, der Landesbeauftragten des Landes Hessen für barrierefreie IT und dem Bundesverwaltungsamt entwickelt. Es soll kontinuierlich ergänzt werden, um das Wissen an öffentliche Stellen, aber auch an Unternehmen, Vereine und Verbände weiterzugeben.

Probleme bei Umsetzung digitaler Barrierefreiheit

Ein gängiges Problem, wo es an digitaler Barrierefreiheit fehlt, seien zum Beispiel digitale Whiteboards, die in Online-Meetings verwendet werden. Hier gibt es bisher keine barrierefreie Software.

Kritisch erwähnt wurde auch das Thema Overlay-Tools. Die Bundesfachstelle verwies in diesem Zusammenhang auf die Stellungnahme der Überwachungsstellen des Bundes und der Länder für die Barrierefreiheit von Informationstechnik. Die Stellungnahme ist auf der Website der Überwachungsstelle des Bundes veröffentlicht: Einschätzung der Überwachungsstellen zur Verwendung von Overlay-Tools

Interessante Links: Schulungen zu digitaler Barrierefreiheit

Angesprochen wurden beim Netzwerktreffen auch vorhandene Online-Schulungen. So gibt es auf der Website des hessischen Landeskompetenzzentrums für barrierefreie Informationstechnik verschiedene Videos zum Thema digitale Barrierefreiheit. Auch das Projekt agnes@work stellt Online-Selbstlernseminare frei zugänglich zur Verfügung. Schulungen online bietet das Projekt Teilhabe 4.0 (Anmeldung vorab erforderlich).

Sie möchten auch teilnehmen?

Wenn Sie in einer Bundesbehörde arbeiten und Interesse haben, ebenfalls künftig am Netzwerktreffen teilzunehmen, melden Sie sich bitte uns: bundesfachstelle-barrierefreiheit@kbs.de

Das nächste Netzwerktreffen wird voraussichtlich im Frühjahr 2023 stattfinden.