Ausstellung mit barrierefreien Elementen in Berliner Museum
Datum 27.11.2017
In der Berlinischen Galerie gibt es seit Oktober 2017 eine Daueraustellung, die für blinde und sehbehinderte Menschen ohne fremde Hilfe zugänglich ist. Das ist das erste Mal in Deutschland, dass ein Kunstmuseum eine derart barrierefreie Ausstellung bietet.
Tasten, fühlen, hören
Die Sammlungspräsentation „Kunst in Berlin 1880 – 1980“ ist mit verschiedenen barrierefreien Elementen ausgestattet. So gibt es ein taktiles Bodenleitsystem, sieben Tastmodelle und eine inklusive App-Tour mit 17 Stationen zu den wichtigsten Werken. Somit stehen Mittel, die den Tastsinn ansprechen, gleichberechtigt neben dem Einsatz neuester Technologien.
Original und Tastmodell: Vor dem Kunstwerk steht eine Bank, auf der das Tastmodell montiert ist.
Inklusives Kunsterlebnis
Über das Bodenleitsystem kann sich ein Mensch mit Sehbehinderung ohne Begleitung durch die Ausstellung führen lassen. Die Tastmodelle bilden als 3D-Werk das jeweilige Kunstwerk ab. Dabei wurden je nach Modell ganz unterschiedliche Materialien verwendet: Filz, Textil und Holz sollen einen plastisch-stofflichen Eindruck des Original-Kunstwerks vermitteln. Auch Kinder können künftig dank der Tastmodelle die Kunst mit zwei Sinnen wahrnehmen.
Kunst fühlen: Zwei Hände tasten das Modell eines Kunstwerks ab.
App-Tour und taktiles Leitsystem
Die neue, inklusive App kann bequem auf dem eigenen Smartphone genutzt werden. Nähert man sich einem Kunstwerk, wird die dazugehörige Bildbeschreibung automatisch gestartet. Die App gibt zudem Orientierungshinweise, die in Kombination mit dem Bodenleitsystem einen eigenständigen Ausstellungsbesuch ermöglichen. So realisiert die Berlinische Galerie in ihrer Sammlungspräsentation den selbständigen Zugang für blinde und sehbehinderte Menschen. Das Haus setzt damit schrittweise die Forderung der UN-Behindertenrechtskonvention um, die den Ausstellungsbesuch ohne fremde Hilfe als Menschenrecht vorsieht. Eine Erweiterung durch Angebote in Deutscher Gebärdensprache oder Leichter Sprache ist von dem Museum für die kommenden Jahre geplant.
Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) entstanden. Über zwei Jahre haben Museum und Verband daran gearbeitet. Die Berlinische Galerie hat bereits seit 2013 regelmäßig Sonderausstellungen für Menschen mit unterschiedlicher Art von Behinderung konzipiert und geöffnet.