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Warntag am 8. Dezember: Wie barrierefrei wird gewarnt?

Datum 07.12.2022

Am Donnerstag, den 8. Dezember 2022, findet zum zweiten Mal ein Warntag in Deutschland statt. Der Katastrophenschutz von Bund, Ländern und Kommunen testet an diesem Tag seine verschiedenen Warnsysteme – und die Bevölkerung darf Feedback geben, ob die Warnungen sie erreicht hat. Ein Aspekt bei den Warnungen ist die Barrierefreiheit.

Am 8. Dezember um 11 Uhr werden die Warnsysteme getestet. Es wird Warnungen per Sirenen (wo vorhanden), Radio und TV, über Websites und Social Media, auf digitalen Anzeigetafeln in Städten sowie über die Warn-Apps NINA und KATWARN geben.

Neu in diesem Jahr ist die Warnung auf dem Handy über das sogenannte Cell Broadcast. Nach den Erfahrungen am Warntag 2020 und den verschiedenen Katastrophensituationen danach wurde die Einführung dieses neuen Warnsystems beschlossen und nun wird es erstmals getestet.

Cell Broadcast – Warnung per Textnachricht

Cell Broadcast ist eine Warnnachricht, die direkt aufs Handy geschickt wird. Hierbei ist zu beachten, dass am Mobilfunkgerät teilweise erst die Einstellungen geändert werden müssen, damit die Warnung auch empfangen werden kann. Je nach Handy müssen die Cell-Broadcast-Warnungen also noch manuell aktiviert werden – bei iPhones über den Menüpunkt "Mitteilungen" und bei Android-Geräten im Untermenü "Sicherheit und Notfall". Zudem ist der Empfang auf älteren Handys teilweise nicht möglich – eine (unvollständige) Liste dieser Geräte hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) veröffentlicht:
Liste BBK: Kann mein Gerät Cell Broadcast empfangen?

Bei Smartphones sollte die aktuellste Software-Version installiert sein.
Die Cell-Broadcast-Meldung erfolgt laut BBK mit drei Signalen: ein lauter Ton, Vibration und die Nachricht erscheint direkt auf dem Display. Der Alarmton ertönt auch wenn das Smartphone stummgeschaltet ist. Es darf allerdings nicht im Flugmodus sein.

Hintergrund zum Warntag

Der Warntag soll dazu dienen, Schwachstellen aufzudecken, um Verbesserungen vorzunehmen, damit zukünftig noch mehr Menschen rechtzeitig und effektiv gewarnt werden können. Zuständig für den Warntag ist auf Bundesebene das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Dieses hat zusammen mit den Ländern eine Informationsseite rund um den Warntag veröffentlicht:
https://warnung-der-bevoelkerung.de/

Barrierefreiheit der Warnsysteme

Die Warnung per Cell Broadcast dürfte auf jeden Fall ein Fortschritt sein, da sie mehr Menschen erreicht. Das BBK erklärt dazu: „Für Menschen mit Einschränkungen ihrer Hörleistung ist Cell Broadcast ein geeigneter Weg, um vor Gefahren gewarnt zu werden, da durch die Vibration der Handynutzende über die eingegangene Warnung informiert wird“. Allerdings wird sicherlich nicht jeder den Vibrationsalarm unmittelbar mitbekommen.
Für gehörlose Menschen gibt es zurzeit keine ideale Lösung, da eine Warnung in Gebärdensprache bisher noch nicht existiert.

Für Menschen mit Sehbehinderung empfiehlt das BBK zudem die Warn-App NINA, die mit Screenreader nutzbar sein soll. Bei der NINA kann auch das Kontrastverhältnis erhöht werden und sie enthält Notfalltipps in Leichter Sprache.

Laut BBK wurden zudem die Texte, die auf Stadtinformationstafeln zur Warnung im öffentlichen Raum eingesetzt werden, von Menschen mit kognitiven Einschränkungen auf Verständlichkeit getestet.

Fernsehsendern empfiehlt das BBK, dringliche Warnungen über eingeblendete Laufbänder darzustellen.

„Darüber hinaus hat sich das BBK zum Ziel gesetzt, die Barrierefreiheit von Warnmeldungen zu verbessern und das Informations- sowie Publikationsangebot in dieser Hinsicht auszubauen“, erklärte eine Sprecherin des BBK.

Informationen zum Warntag in Gebärdensprache und Leichter Sprache

In Leichter Sprache sind auf der Website zum Warntag Informationen zu finden:
https://warnung-der-bevoelkerung.de/ls/

In Deutscher Gebärdensprache sind dort bisher keine Informationen zu finden, laut BBK werden zurzeit Gebärdensprachvideos für wichtige Inhalte und standardisierte Warnmeldungen erstellt.
Der Deutsche Gehörlosen-Bund hat zum Warntag ein Video veröffentlicht:
Instagram-Video des Deutschen Gehörlosen-Bunds

Umfrage zum Warntag

Das BBK hat eine spezielle Website eingerichtet, auf der die Bürgerinnen und Bürger ihr Feedback zum Warntag geben können. Vom 8. bis 15. Dezember können Sie dort Ihre Erfahrungen zum Warntag mitteilen. Hier gelangen Sie zur Umfrage:
https://www.warntag-umfrage.de/

Weiterführende Links:

Pressemitteilung zum Warntag des BBK:
"Warntag 2022: Bundesweiter Test der Warnsysteme für Krisen- und Katastrophenfälle" (vom 7. Dezember 2022)

Infoseite zum Warntag:
https://warnung-der-bevoelkerung.de/