Bundesfachstelle Barrierefreiheit

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Audiodeskriptionssoftware gewinnt Preis

Datum 21.02.2018

Am 15. Februar wurde der Digital Imagination Award verliehen. Die fünf Finalisten stellten in einem Pitch ihre Ideen dem Publikum vor. Die innovativen und inklusiven Projekte spiegelten die Palette der digitalen Barrierefreiheit.

Wer hat die beste Projekt-Idee für das Ziel, mehr digitale Barrierefreiheit zu erreichen? Bei der Digital Imagination Challenge konnten sich Start-ups, Vereine und Initiativen bewerben. Gesucht wurden technologiebasierte Ideen, die es Menschen mit Behinderungen ermöglichen, an der digitalen Medienwelt teilzuhaben.

Vor der Jury und dem Publikum präsentierten die Teams bei dem Pitch-Event ihre Ideen. Das Besondere bei der Entscheidungsrunde: Es war ein Wettbewerb mit inklusiven Präsentationen – die Vorträge der fünf Teams wurden live in Gebärdensprache übersetzt und als Audiodeskription eingesprochen.

Die Gewinner und Jury des Digital Imagination Award - Foto: Andi Weiland | Gesellschaftsbilder.de Die Gewinner-Teams und die Jury-Mitglieder des Digital Imagination Award Quelle: © Andi Weiland | Gesellschaftsbilder.de

Jeder zehnte Mensch in Deutschland hat eine Behinderung und stößt immer wieder auf Barrieren. Die Gewinner der Digital Imagination Challenge haben spannende und kreative Wege aufgezeigt, wie sich diese Barrieren umgehen oder gar vermeiden lassen,

sagte Christian Hindennach, Chief Commercial Officer und Mitglied der Geschäftsleitung von Unitymedia.

Platz 1 für innovative Software für Audiodeskription

Zum Gewinner wurde das Team von Video to Voice mit ihrem Produkt „Frazier“ gewählt. Frazier ist eine Audiodeskriptionssoftware mit Text-to-Speech-Technologie, die einen barrierefreien Zugang zu Bewegtbildformaten ermöglicht. Mit der Online-Software kann man schnell und einfach Audiodeskriptionen erstellen. Dabei werden synthetische Stimmen genutzt.
Die Jury überzeugte das einfache wie funktionale Konzept der Berliner, mit deren Software vielen Menschen der Zugang zu Videos und Filmen ermöglicht werden kann.

Platz 2 für E-Book-Software

Den zweiten Platz konnte die Idee „BACC“ von Freunde der DZB e.V. aus Leipzig gewinnen. BACC, der „Born Accessible Content Checker“, ist ein Prüfwerkzeug, mit dem die Barrierefreiheit von E-Books bzw. E-Publikationen automatisiert testen kann. Die Software ist für Verlage gedacht, damit sie ihre Bücher barrierefrei anbieten können.

Platz 3 für Browsing per Augensteuerung

Die Tastatur mit den Augen bedienen? Das geht mit der Technik von „GazeTheWeb“, das den dritten Preis erhielt. GazeTheWeb ist ein Webbrowser, der Menschen mit motorischen Einschränkungen mittels Augensteuerung das Surfen im Internet ermöglicht. Das Projekt wurde vom Institute for Web Science & Technologies der Universität Koblenz-Landau entwickelt.

Preisgeld und Beratung

Die Gewinnerteams erhalten ein Preisgeld (15.000 Euro bzw. 5.000 Euro für die Plätze eins und zwei) sowie für die weitere Entwicklung ihrer Projekte Beratung und Coaching.

Der Preis wurde von der Firma Unitymedia, dem Verein Sozialhelden und der Initiative Impact Hub Berlin vergeben.

Die Digital Imagination Challenge war für uns alle eine spannende Reise – wir sind stolz auf die Leistung der Teams! Das gesamte Projekt hat aufgezeigt, wie notwendig die Förderung digitaler Inklusion immer noch ist. Wir hoffen, mit den Ergebnissen der Challenge gute Impulse für eine inklusive digitale Agenda Deutschlands zu geben,

sagte Nele Kapretz, Gründerin des Impact Hub Berlin.

Auch Raul Krauthausen, Gründer der Sozialhelden, war mit den kreativen Ideen sehr zufrieden:

Allen Finalisten-Teams ist eines gemein: Sie verstehen es, anzupacken und, getreu dem Sozialhelden-Motto, einfach mal zu machen. Dieser Gestaltungsdrang für mehr Teilhabe begeistert mich.

Die Jury

Zur Jury gehörten Thomas Bachem (Internetunternehmer), Verena Bentele (Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung), Ingo Bosse (Experte für Medien und Inklusion, TU Dortmund) und Joana Breidenbach (Sozialunternehmerin und Gründerin des Thinktanks betterplace lab), Kassandra Wedel (Schauspielerin und Tänzerin), Christine Pargmann (Evaluatorin für Barrierefreiheit), Raul Krauthausen (Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit und Lutz Schüler (CEO des Kabelnetzbetreibers Unitymedia).